Der Jungfernstieg

Der Jungfernstieg ist ursprünglich zum aufstauen der Alster um das Jahr 1235 entstanden und wurde seinerzeit noch als Reesendamm bezeichnet. Zu jener Zeit dürfte es hier aber noch recht trostlos gewirkt haben, denn Hamburg hatte damals nur etwa drei- bis viertausend Einwohner.

Erst zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Jungfernstieg zu einer der berühmtesten Pracht- und Flanierstraßen im ganzen Land. Die Besucherfrequenz erreichte zu dieser Zeit ungekannte Dimensionen und es entstanden architektonisch herausragende Gebäude, die fast schon kleinen Palästen ähnelten. Ein aufregendes, internationales und zum Teil auch sehr luxeriöses Warenangebot, welches mit viel Glanz und Prunk in den Geschäften präsentiert wurde, entfaltete seinerzeit eine ganz besondere Magie unter den Menschen. Der Alsterpavillon hätte seinerzeit kaum pompöser ausfallen können (s.u.) und die Alsterfahrten mit echten Dampfschiffen waren Pflicht für alle, die es sich leisten konnten. Selbst die aufwendig gestaltete Straßenbeleuchtung aus dieser Zeit würde heute noch alles in den Schatten stellen. Der Großstadttrubel mit diesem ganz speziellen „Hamburger Flair“ faszinierte damals Menschen aus der ganzen Welt.

Im Zuge von Umgestaltungsmaßnahmen wurde der Jungfernstieg im Jahr 1839 übrigens zur ersten asphaltierten Straße in Deutschland. Asphalt als Straßenbelag war zu damaliger Zeit eine echte Sensation, was im ganzen Land für Schlagzeilen sorgte. Heute wird am Jungfernstieg zwar immer noch gern flaniert, aber die richtig prunkvollen Zeiten aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts sind längst vorbei.

Jungfernstieg Hamburg

Woher kommt die Bezeichnung Jungfernstieg?

Die Antwort ist ganz einfach, denn im 19. Jahrhundert führten Familien hier ihre unverheirateten Damen (Jungfern) aus. Dahinter steckte oft die Hoffnung, einen wohlhabenden Mann für die Dame zu finden und genau diese „Tradition“ führte letzlich zur Namensgebung der Flaniermeile.

Direkt vom Jungfernstieg bietet sich ein perfekter Blick auf die Binnenalster mit großer Alsterfontäne und direkt vom Anleger starten auch die beliebten Alsterschiffe für erlebnisreiche Rund- und Ausflugsfahrten auf Hamburgs Wasserperle.

Die Alsterschiffe

Insgesamt sind 18 Schiffe im Einsatz, darunter ein durch Sonnenlicht betriebener Solar-Katamaran. Neben Alsterrundfahrten werden auch Fahrten durch das historische Hamburg und Schiffstouren durch Fleete angeboten. Einige der Alsterschiffe können auch für Veranstaltungen gechartert werden.

Weihnachtszeit am Jungfernstieg

Zur Weihnachtszeit zeigt sich der Jungfernstieg als besonders stimmungsvolle Festmeile, die einzigartig im Norden ist. Einige Alsterschiffe verwandeln sich in Märchenschiffe, ein „WeißerZauber“ umhüllt die Besucher und dazu gibt es jede Menge Gelegenheiten für ausgedehntes Xmas Shopping in einer Kulisse, die es nur hier in Hamburg geben kann.

Alle Infos zur Weihnachtszeit am Jungfernstieg haben wir in einem separaten Artikel zusammengestellt.

Der Alsterpavillon – Treffpunkt seit über 200 Jahren

Kaum vorstellbar, dass am Jungfernstieg bereits 1799 der erste kleine Pavillon stand und sich im Alsterpavillon später zur Kaiserzeit einmal das feinste Kaffeehaus in ganz Europa befand. In den Anfangszeiten des 20. Jahrhunderts war der seinerzeit fürstlich eingerichtete und im Volksmund „Kuchenpalast“ genannte Alsterpavillon allerdings mehr ein Treffpunkt für die elitäre Schicht, weshalb er von ärmeren Menschen oft verspottet wurde.

Der heutige Alsterpavillon wurde erst 1953 fertiggestellt und ist das mittlerweile sechste Gebäude an dieser Stelle. Das Sockelgeschoss vom vorherigen Gebäude, welches im Zweiten Weltkrieg fast vollständig vernichtet wurde, konnte beim Neuaufbau weitestgehend erhalten werden. Im Gebäude befindet sich heute der Gastronomiebetrieb „Alex Hamburg“.

Das Alsterhaus – Konsumtempel auf 5.000 Pfählen

Wenn Besucher heute über den Jungfernstieg bummeln, wird damit meist auch ein Besuch im Alsterhaus verbunden. Das Traditionshaus wurde 1912 von der jüdischen Kaufmannsfamilie Tietz als Warenhaus Hermann Tietz eröffnet und schon zu Anfangszeiten wurde hier ein recht exklusives Angebot in außergewöhnlich edlem Ambiente präsentiert. Von extravaganter Kleidung, über luxeriöse Düfte bis zur erlesenen Feinkost fanden Kunden „bei Tietz“ so ziemlich alles, was das Herz begehrt.

Den Namen „Alsterhaus“ bekam das Warenhaus erst im Jahr 1935, nachdem es vom NS-Regime in den Ruin getrieben wurde und die Familie Tietz aufgrund der unhaltbaren Zustände im Nationalsozialismus in die Vereinigten Staaten emigrieren musste.

Die Innenarchitektur wurde seit dem Bau vor über 100 Jahren mehrfach verändert, aber das Gebäude selbst steht nach wie vor auf einem Grundstück, welches mit rund 5.000 Eichenpfählen am weichen Ufergrund befestigt wurde. Nach vielen experimentellen Sortimentsanpassungen und einigen Betreiberwechseln in den letzten Jahrzehnten wird das Alsterhaus aktuell von der KaDeWe Group aus Berlin betrieben.

Hamburg Hamburger Hof am Jungfernstieg

Der Hamburger Hof

Bevor nach Fertigstellung des faszinierenden Gebäudes 1882 das Luxushotel „Hamburger Hof“ eröffnete, befand sich auf dem Grundstück von 1843 bis 1881 Deutschlands erste große Einkaufspassage „Sillem’s Bazar“, die sich mit rund 30 Geschäften immerhin 38 Jahre lang an diesem Standort halten konnte.

Nach einem Brand wurde das Luxushotel um 1917 geschlossen und der „Hamburger Hof“ zum Kontorhaus umgebaut. Seit 1979 befindet sich darin wieder eine kleine Einkaufspassage mit ausgewählten Geschäften und Verbindung zur Poststraße. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.